Montag, 8. September 2014

1 Monat

Mittlerweile sind wir schon seit einem Monat in Ruanda. Wir haben uns schon sehr gut in Ngarama eingelebt und uns an die neuen Lebensverhältnisse angepasst.

Ab und zu fällt der Strom für ein/zwei Stunden aus, was bisher aber überhaupt kein Problem dargestellt hat. Was dagegen ein Problem dargestellt hat, war der Wasserausfall für 6 Tage. Generell haben wir oft für 2/3 Tage kein Wasser und nehmen in dieser Zeit das Wasser aus den für diesen Fall gefüllten Kanistern. Doch 6 Tage schafften unsere Vorräte natürlich nicht. Zum Glück können wir unseren Wächter immer mit den Kanistern zu den Priestern schicken, um Wasser zu holen. Da 6 Tage jedoch sehr unüblich sind, kam ein Priester vorbei um der Sache auf den Grund und tatsächlich handelte es sich um ein Versehen. Jemand, der zuvor die Leitung überprüft hatte, hatte vergessen diese wieder zu öffnen :D. Damit dies nicht noch einmal passiert,  haben wir nun selbst einen Hebel für die Leitung. Ein Gutes hatte es jedoch, denn von nun an erscheinen uns 3 Tage ohne Wasser gar nicht mehr schlimm.
Einkaufen kann man zweimal die Woche auf dem großen Markt oder immer in den vielen kleinen Läden, doch die Auswahl/Vielfalt ist sehr gering. So gibt es Obst und unsere Kochbasis besteht auch immer aus  Gemüse (Tomaten, Zwiebeln, Karotten, Avocado). Es sehr schön zu wissen, dass alles frisch vom Feld kommt und man sich so gesund und ohne Konservierungsstoffe ernähren kann. Über Gewürze wollen wir demnächst versuchen Variation zu erreichen.

An diese Lebensverhältnisse passt man sich super schnell an, was unser größtes Problem darstellt ist der gesellschaftliche Part. Die Sprachbarriere macht es uns schwer Leute, über den ersten Kontakt hinaus, kennenzulernen. Außerdem spielt der Aspekt des Geldes eine Rolle. Oft wird uns gesagt, dass viele nur "weiße Freunde" haben wollen. Wir hoffen bald Kontakte knüpfen zu können und Freunde zu finden, mit denen wir uns einfach gut unterhalten können.
Eine andere Seite des gesellschaftlichen Parts, ist unsere Privatsphäre.  Natürlich haben wir diese in unserem Haus, aber was unsere Aktivitäten außerhalb des Grundstücks betrifft haben wir schon das Gefühl sehr überwacht zu sein.
Einerseits wird man ständig beobachtet und andererseits wird natürlich auf dem Dorf viel geredet. So kam es zum Beispiel vor, dass ich in einem Laden neben meiner Arbeit 6 Fanta gekauft habe und am nächsten Tag von meiner Chefin eine Sms erhielt,  ich solle doch die 6 leeren Flaschen zurück bringen. Etwas verwirrt fragte ich nach, woher sie das wisse. Der Verkäufer hatte sie angerufen und gesagt, dass ihre Muzungu (Weiße) 6 Fanta gekauft hat und er die Flaschen wieder braucht. Dieses Ereignis hat mich schon etwas nachdenklich gestimmt.
Was noch hinzukommt sind die Umgangsformen. Besonders das ständige Handgeben und amakuru (wie geht es dir?) fragen muss ich mir angewöhnen, besonders im Bezug auf meine Arbeitskollegen. Auf Dauer könnte es sonst negativ auf einen zurück fallen.

Momentan sind wir in Kigali um die anderen Freiwilligen zu besuchen und uns mit der Leiterin am Dienstag zu einem Treffen zusammen zu setzen. Der Unterschied zwischen Hauptstadt und Dorfleben ist sehr groß, was uns leider die ganze Zeit zum vergleichen veranlasst.